Die Sonnen- und Schattenseiten des Campens

Camping ist ein Genuss, keine Frage. Doch sieht man von den Dauercampern ab, die sich hauptsächlich während der Wochenenden an ihrem Lieblingsplatz tummeln, zelten die wenigsten Personen mehr als 3 Wochen am Stück. Doch was genau geschieht, wenn normale Büroarbeiter wie wir die magische Schwelle von 20 Camping-Übernachtungen durchbrechen? Nun, einige Dinge sind selbst nach 3 Monaten immer noch reizvoll, bei anderen ist man froh endlich wieder ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Im Folgenden gehen wir auf die Vor- und Nachteile ein.

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Abbildung 1 – Enge Stellplätze sind nervig. Hier zu sehen ein aufgebauter Faltcaravan auf einem vollen Campingplatz in Schweden

Fünf Dinge am Camping, die dauerhaft Spaß machen

1. Natur erleben: Klar, Camping steht für Natur. Auch nach unserer langen Reisezeit in Skandinavien bekamen wir nicht genug von frischer Luft, Vogelgezwitscher und Sternenhimmel. Vergleichbares sucht man in der Stadt vergebens.
2. Flexible Reiseplanung: Spontanität und Camping gehören zusammen wie das Grillfeuer zu lauen Sommerabenden. Gefällt der Reiseort, dann bleibt man einfach länger. Regnet es hingegen oder passt der Campingplatz nicht zu den eigenen Vorstellungen, dann werden die Zelte einfach abgebrochen.
3. Kontaktfreudige Camper: Das Campingvolk ist ein offenes Volk. Man hilft sich mit Werkzeugen und Ratschlägen aus, spricht über das Wetter und trifft sich spätestens beim täglichen Abwasch wieder. Vorteil bei einem Faltcaravan: wir wurden oft auf unseren Zeltanhänger angesprochen. Für viele war dieses Reisemobil ein spannender Exot.
4. Neues entdecken: Camper sind reiselustig, warum sollte man sich auch an einen Ort länger binden. Während unserer 3 Monate auf Reisen wechselten wir insgesamt 15x unseren Campingplatz, erkundeten mit Freude und Spannung immer wieder neue Lokalitäten.
5. Kurzweilige  Zeitvertreib: Die skandinavischen Campingplätze sind definitiv nicht günstig. Dafür bieten sie in der Regel ihren Gästen ein reichliches Aktivitätsprogramm. Speziell Familien finden mit Minigolf, Trampolin, Tischtennis, Fahrradverleih und Riesenrutschen immer wieder neue Möglichkeiten ihre Zeit zu genießen.

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Abbildung 2 – Endlich abgebaut und auf geht es zum nächsten Campingplatz mit dem Faltcaravan

Fünf Dinge am Camping, die irgendwann einfach nur nerven

1. Abwaschen im Handbetrieb: Wer mind. zweimal am Tag zur der mehrere Gehminuten entfernten Service-Stelle laufen muss um dort händisch den Abwasch zu erledigen, sehnt sich irgendwann nach den technischen Errungenschaften der modernen Zivilisation. Wozu gibt es schließlich Geschirrspüler?
2. Waschraum-Pilgerfahrt: Ein Faltcaravan verfügt in der Regel nicht über eine eigene Nasszelle, so dass die Wanderung zu den WC- & Duschräumen mehrmals täglich absolviert werden muss. Das nervt insb. am späten Abend, wenn es draußen kühl, der Gang zur Toilette aber dringend (weil natürlich) erforderlich ist.
3. Knapp bemessene Stellplätze: Auch ein Campingplatz erhält seine Grünflächen nicht umsonst, sondern muss diese bezahlen und in Schuss halten. Dass dies nicht immer günstig ist, können vor allem die Plätze in Großstadtnähe bestätigen. Dort sind die Parzellen klein, man hört jeden Laut und wenn der Nachbar den Grill anwirft hat man wenige Sekunden später den Qualm im Zelt stehen.
4. Launen des Wetter:  Ob Binsensweisheit oder nicht – in seiner Behausung ist der Camper den Launen des Wetters sehr viel stärker ausgesetzt, als im Schutz einer Massivbauhütte. Tagelanger Regen nervt dann einfach, insb. wenn dieser auch beim Auf- und Abbau des mobilen Heims keine Pause macht.
5. Auf- und Abbautage: Wie bereits aus Namen abzuleiten muss ein Faltcaravan auf- und zugefaltet werden. Und das braucht seine Zeit, schließlich muss wie auch bei einem Zeltsack alles passen. Von einem gewöhnlichen Reisetag kann dann mal schnell zwei Stunden nur für den monotonen Auf- und Abbau abgezogen werden. Eigentlich schade um die schöne Zeit.

Fazit

Ohne Frage, drei Monate ununterbrochenes Camping sind ein unvergessliches Erlebnis. Hauptsächlich im positiven Sinn. Wann hat schließlich die Otto-Normalbürokraft die Gelegenheit, für eine solch lange Periode draußen unterwegs zu sein. Und trotzdem: nach Wochen auf Achse waren wir am Ende auch irgendwie wieder froh, in einer festen Wohnung zu leben und auf die Annehmlichkeiten eines modernen Haushalts zurückzugreifen.

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Als Autor dieses Gastbeitrages bloggt Christopher Schulz regelmäßig auf faltcaravaning.net über das Reisen und Campen mit einem Zeltanhänger.